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Denken lernen heißt letztlich: bescheidener werden

 
11. Oktober 2007
Denken lernen heißt letztlich: bescheidener werden
Kategorie: Besinnliches

In einem Buch von Armin Beeler fand ich Gedanken, die ich Ihnen hier vorstellen möchte, weil ich sie für wichtig halte:

Denken bedeutet für Beeler eine Übung in Redlichkeit und Demut. »Die kleinste Denküberheblichkeit macht Anstrengungen zur Denkerziehung zunichte. Dummheit ist nicht ein Problem von mangelnder Intelligenz, sondern eine Frage der Bescheidenheit beim Denken. [Hervorhebung vom Rezipienten] Wer einsieht und zugibt, dass ein bestimmter Zusammenhang für ihn zu anspruchsvoll ist, um daraus Schlüsse zu ziehen, Prognosen zu stellen oder entscheide zu fällen, verfügt über Bescheidenheit. Denkerziehung heißt also für uns auch Erziehung zu intellektueller Bescheidenheit. Ich kenne einfache, eher unterdurchschnittlich intelligente Menschen, die sich keineswegs dumm benehmen. Sie maßen sich nicht Fähigkeiten, Schlüsse, Urteile an, die ihre Fährikeiten übersteigen. Ich kenne auch intelligente Leute, die sich gelegentlich dumm benehmen, weil sie zu selbstsicher über Dinge urteilen, ohne die Bedingungen genügend zu kennen. Wer ist gegen solche Dummheit ganz gefeit?«
(Armin Beeler in: „Wir helfen zu viel", Beiträge zur Unterrichtspraxis, Klett und Balmer Verlag, Zug 1999, Seite 79)

Die Versuchung des Geistes, der "Gewissheit" heißt, ist groß — ihm nicht zu erliegen, erfordert ständige Innenschau und Wachsamkeit. Das kann auch wehtun. Wahre menschliche Größe zeigt sich jedoch nicht in eitel zur Schau getragenen Rechthaberei, sondern auch in bescheiden geäußertem Zweifel ...




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