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Rechtschreiben lernen in 20 Tagen

 
01. Oktober 2008
Rechtschreiben lernen in 20 Tagen
Kategorie: Besser lernen
Rechtschreiben lernen in 20 Tagen? Das kann doch nur wieder eine enttäuschende Zauberformel sein, die in der Praxis versagt, oder doch nicht? Na ja, in 20 Tagen kann niemand richtig schreiben lernen, aber deutliche Fortschritte sind schon zu erzielen! Und die machen dann Mut zum Weiterüben. Besonders für jene, die ziemlich entmutigt sind, weil sie schon viele Misserfolge gesammelt haben, ist das Üben in kleinen Schritten ein erfolgversprechender Weg.

In kleinen Schritten

Eigentlich halte ich nicht viel von Rezepten, sie sind zu starr und passen nicht für alle. Dennoch möchte ich hier eines vorstellen, das als Übungsrahmen den Weg zu guten Lerngewohnheiten ebnen kann. Das Üben in kleinen Schritten ist einfach, erfordert aber Konsequenz und Disziplin: täglich ein bisschen üben! Die folgenden Übungseinheiten werden auf verschiedene Tage verteilt. Zu lange auseinanderliegen dürfen die Arbeitssitzungen nicht! Am besten ist das tägliche Üben.
Und so lernen wir erfolgreich mit den 5-Minuten-Diktaten:

1.
Ein kurzer Text wird gewählt. Es kann auch nur ein einziger Satz sein. Lieber sehr kurz als zu lang!

2.
Der Text wird in Abschnitten auswendig aufgeschrieben. Das geht in vier Schritten. Wörter und Wortgruppen

• lesen und einprägen
• abdecken
• schreiben
• vergleichen und korrigieren

3.
Gezielte Übungen zum Wortmaterial des Kurztextes werden durchgeführt. Das können Rechtschreibübungen sein oder Grammatikübungen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Man kann erzählen lassen, Reime finden oder nach Silben trennen (dazu hier eine Empfehlung!) und dazu klatschen. Wesentlich ist, dass die Wörter aus dem Diktat immer miteingebunden sind.

4.
Nun ist der Schüler fit für ein Diktat! Keine Angst vor Diktaten, denn geschrieben wird ja nur das, was intensiv geübt worden ist. Jede Wette, dass das Minidiktat gut ausfällt!

5.
Nach einigen Tagen wird noch ein Diktat geschrieben, derselbe Text wie beim ersten Mal, aber nicht nach dem gleichen Wortlaut. Es darf ein wenig umgestellt werden. Auch hier wird der Schüler gut abschneiden.

Fehler werden sofort durch mehrmaliges Schreiben korrigiert. Richtiges Schreiben muss wie Körperbewegungen eingeschliffen werden. Erst dann sitzt die Schreibweise.
So üben wir fort und fort, immer optimistisch, niemals verzweifelnd: denn in 20 Tagen wird niemand zum perfekten Rechtschreiber, aber er hat ein Tor aufgetan, durch das er das Ziel sehen kann. Plötzlich merkt der Schüler: Und ich kann es doch! Also mach ich weiter!

Karin Pfeiffer

Nachtrag:
Wesentlich ist das handschriftliche Üben. Üben am Computer bringt dem rechtschreibschwachen Kind möglicherweise kurzfristige Erfolgserlebnisse, ein langfristiger und stabiler Zuwachs aber ist nur über das handschriftliche Üben zu erreichen. Das hat mit der Feinmotorik zu tun, die gewisse Gehirnregionen anregt, die zum Lernen wichtig sind. Bitte an Lehrer und Eltern: eine gute Handschrift ist kein Selbstzweck oder unnötiger Drill! Zweck der Schrift ist es gelesen zu werden, und lesen kann man nur eindeutige Schriftformen. Auch die Rechtschreibung dient der Lesbarkeit. Lesbarkeit und gute Rechtschreibung sind deshalb ein wichtiges Lernziel, das zu verfolgen sich lohnt!



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