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Schreiben: »bewegte Verlangsamung«

 
07. Juli 2010
Schreiben: »bewegte Verlangsamung«
Kategorie: Besser lernen
Schreiben: »bewegte Verlangsamung«

»Lesen macht vielseitig, verhandeln geistesgegenwärtig, schreiben genau«, sagte Francis Bacon, englischer Politiker und Philosoph vor etwa 400 Jahren. Während Vielseitigkeit und Geistesgegenwart zweifellos wertvolle Eigenschaften sind, ist die Genauigkeit in Vergessenheit geraten. Man hält sie für nachrangig, dies jedoch zu unrecht. Mangel an Sorgfalt ist die Hauptursache für das Scheitern menschlicher Unternehmungen. Wer nicht genau arbeitet, arbeitet zu schnell, übersieht viel und ist ungeduldig. Oberflächlichkeit aber ist dem Lernen abträglich.

Wer den Erfolg des Lernens nicht nur an Zensuren messen, sondern auch inhaltlich festmachen möchte, tut gut daran, dem Handschriftlichen im Unterricht wieder mehr Platz einzuräumen.

Das Schreiben beim Lernen dient der »bewegten Verlangsamung«. Durch die Feinmotorik der Hände wird das Denken angeregt und vertieft. Bewegung und Denken stehen miteinander in engem Zusammenhang. Was man sich schreibend aneignet, haftet besser als Gelesenes oder über das Ohr Aufgenommenes. Vollends in das geistige Eigentum geht Lernstoff dann ein, wenn zunächst schriftlich fixiert, dann wiederholt still gelesen und zuletzt laut vorgetragen wird. Häufige Wiederholungen dieser Schritte sorgen dafür, daß Wörter und Begriffe ins Langzeitgedächtnis Eingang finden.
Diese Art des Lernens wurde an der Schule früher gepflegt. Die Gedächtnisleistungen älterer Generationen belegen, wie erfolgreich das war. Es kommt nicht auf die Menge des »konsumierten« Wissens an. Zuviel ist ebenso abträglich wie zuwenig. Wer sich zum Trinken einen Feuerwehrschlauch an den Schlund hält, wird keinen Tropfen Wasser im Mund behalten können.

Und der Zeitaufwand? Auch die Zeit ist ein Faktor, der zum Lernerfolg beiträgt. Ohne Zeitopfer kein Lernerfolg. Verkürzungen auf diesem Weg sind nichts als Kurzschlüsse. Zeitsparend sind sie alle, diese modernen Methoden: Lückenfüllen, Multiple-Choice-Aufgaben, Ankreuzen, Ausdrucken. Abheften. Und der Lernerfolg? Vergleichbar dem »Trinkerfolg« mit Feuerwehrschlauch. Vergebliche Mühe, vertane Zeit, betrogene Hoffnung. Wer wirklich lernen will: Finger weg von methodischen Illusionen!

Unser Rat an Eltern:
Lassen Sie Ihr Kind in den Ferien öfter mal was aufschreiben. Schreiben Sie gleich mit! Das Kind braucht Vorbilder, es will tun, was die Erwachsenen tun. Wenn diese schreiben, schreibt auch das Kind.


Hilfen aus dem Stolz Verlag:

Damit du es lesen kannst
Handschrifttrainer

Besonders kurzweilig und gut geeignet ist spannende Kinder- und Jugendlektüre mit zugehörigen Arbeits- und Schreibheften. Hier eine Auswahl:

1. bis 4. Schuljahr
ab 5. Schuljahr

Zum Weiterlesen:

Vom Abschreiben
Weshalb wir die Handschrift pflegen sollten (Teil I)
Weshalb wir die Handschrift pflegen sollten (Teil II)
Computer und Lernen
Vereinfachte Ausgangsschrift
Die VA: Eine Schrift aus der Retorte

Zum Verständnis der unsinnigen Reformwut in Schulen:

Wer hat das Sagen in deutschen Klassenzimmern




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