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Halt geben

 
16. Dezember 2007
Halt geben
Kategorie: Erziehung

 
foto: pixelio

»Du gibst dem Jugendlichen eine Form, einen äußeren Rahmen, eine begrenzte Zeit, eine bestimmte Grenze vor. Innerhalb dieses Rahmens gewährst du völlige Freiheit. Die Freiheit wird nicht von der gegebenen Form begrenzt. Ganz im Gegenteil glaube ich, dass die Freiheit dem Kind erst dadurch ermöglicht wird, indem man Formen setzt, weil es seine eigenen Grenzen noch nicht selbst setzen kann.«

Anna Wahlgren, Das KinderBuch. Wie kleine Menschen groß werden. Seite 587, Beltz Verlag 2004
 

Kommentar von Karin Pfeiffer
Manche Lebenserscheinungen sind entweder ganz oder gar nicht. Freiheit zum Beispiel ist unteilbar und kompromißlos. Gemaßregelte Freiheit ist ein Widerspruch in sich, denn Freiheit ist das Gegenteil von Gängelung. Wenn du einem Kind sagst: Bis 20 Uhr bist du frei und kannst selbst entscheiden, was du machst!, dann wirst du dich daran halten müssen. Verlangst du aber gleichzeitig vom Kind einen Plan mit einer detaillierte Aufzählung dessen, was es mit der Freiheit zu tun gedenkt, dann mißbrauchst du das Wort »Freiheit«. (Dies erinnert mich gerade an das Stichwort "Autonome Schule".)
Um reifen zu können, brauchen Kinder klar definierte Freiräume, die sie selbständig und völlig frei ausfüllen können. Hierbei müssen wir Erwachsenen lernen zu vertrauen. Wir müssen lernen, die Eigenständigkeit unserer Kinder anzuerkennen. Der Rahmen, innerhalb derer sie sich bewegen, soll lediglich vor ernsten Gefahren und Verwahrlosung schützen. Erst dieser feste Rahmen garantiert Freiheit, die ihrem Namen gerecht wird, darin wird man Anna Wahlgren gern zustimmen wollen.

 



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