Herdenmentalität und Konformismus: Die fauligen Früchte einer modernen (Nicht)Erziehung
Der Verzicht auf die Ausübung natürlicher Autorität in der Erziehung hat fatale Auswirkungen. Der kausale Zusammenhang wird oft nicht erkannt, hauptsächlich wegen der langen Zeitspanne, die zwischen Erziehungspraxis und Verhaltensabweichungen liegt. Auch Mobbing und Aggressivität sind Folgen der mentalen Entwurzelung, welche durch erzieherische Schwäche und Wegschauen der Erwachsenen gefördert wird. Zur sogenannten »antiautoritären Erziehung«, welche heute in weiten Kreisen immer noch, wenn auch unter anderen Bezeichnungen, praktiziert wird, schreibt Wolfgang Brezinka folgendes: Es scheint ferner festzustehen, daß zumindest ein extrem permissiver Erziehungsstil die Aggressivität der Kinder fördert, während die Verbindung von Einschränkung ... und Wärme den geringsten Grad von Aggressivität hervorbringt. Vor allem aber hat sich gezeigt, daß extrem permissive Erziehung im Gegensatz zu den Erwartungen nicht Ich-Stärke, sondern Herdenmentalität und Konformismus begünstigt. Wenn der Erzieher den Educanden keine oder nur wenige Grenzen setzt, dann werden die Normen von der Gruppe der Altersgenossen bestimmt. Sie sind dann meistens unklar und unbeständig, aber der einzelne muß sich dem Druck der Gruppe fügen, will er nicht als unkooperativ erscheinen. Dieser Zwang zur Unterwerfung unter die Gruppe kann für den Erwerb von »Mündigkeit« ein viel größeres Hemmnis sein als ein strenger, aber wohlwollender, bejahender, partnerschaftlicher Erziehungsstil. Der unerträgliche Konformismus, den die amerikanische Neue Linke an ihrer Gesellschaft kritisiert, scheint weitgehend das Ergebnis der persmissiven Erziehung zu sein, die in den USA seit langem üblich ist. |