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Zeit zum Erziehen

 
06. April 2011
Zeit zum Erziehen
Kategorien: Erziehung | Besinnliches

Seit Gründung des Stolz Verlags führen wir das Symbol der Zeit-Schnecke im Programm. Nimm dir Zeit zum Lernen! Lernen kann nur in Verbindung mit Zeit gesehen werden. Zeitersparnis gibt es nicht; der Versuch, Zeit zu sparen, mündet in Hektik und Oberflächlichkeit. Unterricht und Erziehung können nur gelingen, wenn wir uns Zeit für unsere Kinder nehmen, sie teilhaben lassen an unserem Leben.
Die beste Erziehung ist die, welche von den Zöglingen nicht als solche wahrgenommen wird. Oder anders: die beste Erziehung ist keine. Das Leben erzieht uns. Der Takt des Alltags gibt uns allen vor, was wir tun, wann wir es tun und wie wir es erledigen. Wo Kinder sich abgeschoben fühlen, wo sie sich in vom wahren Leben abgetrennten Räumen aufhalten müssen, kann es leicht zu unvorhergesehenen Problemen kommen, deren Lösung mehr Zeit beansprucht, als uns lieb ist. 
Geben wir unseren Kindern echte Aufgaben, fordern wir sie heraus! Erst bei der praktischen Bewältigung von Lebensaufgaben entsteht ein fruchtbares Miteinander. Schule ist eine Aufgabe, und was für eine! Niemals ist Schulbesuch bloßer Zeitvertreib. Schule ist Zeit zum Lernen.

 
  

Die guten Leutchen wissen nicht, was es einem an Zeit und Mühe kostet, um lesen zu lernen. Ich habe achtzig Jahre dafür gebraucht und kann auch jetzt nicht sagen, daß ich am Ziel wäre.

Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749 — 1832

 

  

Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müßig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müßig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.

Rainer Maria Rilke, österreichischer Erzähler und Lyriker, 1875 —1926

 

Foto: Pixelquelle

Konsequente Erziehung braucht Zeit. Ich habe mich immer wieder zur Inkonsequenz verführen lassen, weil der nächste Termin drängte und ich den Konflikt nicht in Ruhe zu Ende führen konnte. Wenn Kinder merken, dass Vater oder Mutter unter Zeitdruck sehen, haben die Eltern schon verloren. Eilige Mahlzeiten verhindern, Manieren einzuüben. Konsequent Manieren beim Essen zu üben, verlängert die Mahlzeiten. Pflichten im Haushalt zu erfüllen, braucht Zeit. Wie oft greifen Mütter selbst zum Besen, weil es sonst so lange dauert. Ein Kardinalfehler, der sich rächt, wie ich bezeugen kann. Eltern wollen Zähneputzen ritualisieren; Geduld ist angesagt. Erziehungsnotstand entsteht auch aus Zeitmangel. 

Zitat aus: Bernhard Bueb, Lob der Disziplin. Eine Streitschrift. List Verlag 2006 (Seite 28)

 



Kommentare zu diesem Beitrag:
von Manda Rose-Dieter (13. April 2007, 20:30):
Tolle Seiten, das wollte ich immer schon mal loswerden! Danke für die vielen guten Ideen und interessanten Texte!
 



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